Ein Entrepreneur wird zum Seed Investor und setzt sich für ein bisschen mehr Silicon Valley Mentalität ein

September 7, 2022

Wenn man sein Profil auf LinkedIn besucht, steht auf der Seite Folgendes: „Alle 33 Berufserfahrungen anzeigen“ – und erst nach einem Anklicken fächert sich die ganze Vita von
Stefan Mühlemann auf. Er betitelt sich selber als Board Member, Entrepreneur, Investor und Alpinist und beeindruckt mit der Vielfalt seiner beruflichen Stationen. An oberster Stelle der Karriereliste steht momentan Loanboox, eine Plattform für Fremdfinanzierungen im Public Sector und in Real Estate, über die jedes Jahr Kredite in Milliardenhöhe vergeben werden. Stefan ist hier Founder und Chairman. Scrollt man die Liste weiter runter, taucht dann immer häufiger der Begriff „Seed Investor“ in seinem Lebenslauf auf. Ein geplanter Change vom reinen Unternehmerdasein hin zum Investor? 

Vom Unternehmer zum Geldgeber, Förderer und Mentor

„Ich habe einfach Spass daran, die Welt zu verändern und mitzugestalten“, erzählt Stefan. Bereits in seinem ersten Job im Devisenhandel in den 1990ern Jahren hatte er sein erstes Unternehmen – neben dem Hauptberuf – gegründet und wenige Jahre später erfolgreich verkauft. Es handelte sich dabei um den Asian Food Express in Basel. Eine Geschäftsidee, die aus dem ureigenen Bedürfnis entstand, mal etwas Exotischeres als belegte Brote in der Mittagspause bestellen und essen zu können. Es folgte eine Zeit im Angestelltenverhältnis, ein MBA-Studium, bis sich sein Drang nach mehr unternehmerischer Freiheit schliesslich durchsetzte und er sein eigener Chef wurde. 

Doch irgendwann sollte es noch einen Schritt weitergehen in punkto Weltverändern. „Ich bin leicht zu begeistern und wenn ich nach eingehender Prüfung von einem Business überzeugt bin, investiere ich gern.“ Und das nicht nur monetär. Je nach Start-up, je nach Bedarf seitens der Jungunternehmer bringt er sich auch aktiv bei den aufstrebenden Firmen mit ein. Mal sitzt er mit im Board, mal engagiert er sich als Coach, Berater oder Mentor. Mal geht es nur um die Vergabe des Venture Capitals.

 Investor sein mit dem Leitgedanken „Anything is possible!“

Täglich landen ein bis fünf Start-up-Anfragen bei ihm im Postfach. Die meisten erreichen ihn über persönliche Empfehlungen. Ohne Intro über einen gemeinsamen Kontakt bleiben die Nachrichten eher ungelesen. Auch nimmt Stefan an keinen Pitch-Events teil. Wenn es aber ein Unternehmen schafft, sein Interesse zu wecken, steigt er mit voller Überzeugung und grossem Verantwortungsgefühl mit ein.

Er weiss, dass vieles in der Gründerszene hierzulande nach wie vor nicht so läuft wie etwa im Silicon Valley. Die Angst vor dem Scheitern ist häufig immer noch grösser als der Wunsch nach Selbstverwirklichung. „Alles ist möglich!“ und „Live your dream!“ sind unverkennbare Ausdrücke der amerikanischen und viel zu selten der europäischen Mentalität. Aber auch das einzigartige Ökosystem des Valleys ist nicht über Nacht entstanden. Bis sich das Renommee zu dem heutigen aufgebaut hat, brauchte es auch gut drei Jahrzehnte an Zeit –  und es brauchte vor allem die „Macher“-Typen auf der einen und risikofreudige Investoren auf der anderen Seite, die an dieselbe Vision glaubten. Der Loanboox-Gründer Mühlemann ist übrigens beides in einer Person.

 Unbezahlbares Wissen weitergeben

Stefan hat sich im Verlaufe der Jahre sein eigenes starkes Netzwerk um seine Geschäftsfelder drumherum aufgebaut. Eine Stütze seines Erfolgs und seines nicht nachlassenden Unternehmergeistes ist dabei die Entrepreneurs‘ Organization. „Ich bin vor 5 Jahren zu EO gestossen, als ich meine CEO-Rolle aufgeben wollte. Und ich war total erstaunt darüber, wie hilfreich und fruchtbar der Austausch mit den anderen Membern bei den Treffen von Anfang an war“, berichtet Stefan. Ein Erfahrungsaustausch, den er nicht mehr missen möchte. Während seiner EO-Mitgliedschaft hat er für sich noch besser erkannt, wie wichtig es ist, immer zu sich selber zu stehen, offen zu sein – und an entsprechender Stelle auch mal „nein“ zu sagen.

Dieses wertvolle Wissen gibt er als Investor und Mentor gern weiter. Und wer weiss, vielleicht entpuppt sich auf die Art, mit Stefan an der Seite, eines seiner Start-ups als „Next Unicorn“ – fernab des Silicon Valleys, in den schönen Schweizer Bergen.

 

 

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