Legen wir doch einfach mal die übliche Denkweise beiseite, dass erfolgreiche Unternehmer idealerweise immer einen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund haben, und im Gegensatz dazu kreative Selbstverwirklicher nur einer brotlosen Kunst nachgehen. Die Zeiten haben sich geändert. Längst gibt es beispielsweise interdisziplinäre Studiengänge, die Wirtschaft und Kulturelles miteinander verbinden. Momentan gibt es an der Universität St. Gallen etwa einen eigenen Forschungsbereich namens „Kreativität und Unternehmertum“. Und in Basel wiederum findet aktuell (noch bis zum 18.04.2022) eine Kunstausstellung zum Thema Entrepreneurship statt. Das Eine kann also sehr wohl etwas mit dem Anderen zu tun haben. Und aus Musikkünstlern, aus DJs, können Geschäftsführer eigener Unternehmen werden. Auch wenn das erst einmal recht exotisch klingen mag.
Der Schlüssel zum Erfolg ist es, die Kunden lesen zu können
„Früher spielten wir den richtigen Track zur richtigen Zeit, heute mischen wir Kundenbedürfnisse mit Firmenbenefits“, heisst es auf der Homepage von Boris Aebi. Er ist CEO und Partner der Marketing-Kommunikations-Agentur admire. Doch er ist noch mehr als das: Sein LinkedIn-Profil verrät, dass er seit über 30 Jahren DJ (alias „Aston Martinez“), Producer und Composer ist. Am Plattenteller stand er demnach schon viel früher als hinterm Executive Schreibtisch.
Bereits mit 14 Jahren bewunderte er bei einer Party auf Ibiza, wie der DJ in der Lage war, die Leute auf der Tanzfläche zu steuern. Mit feinstem Gespür wusste der Mann am DJ-Pult genau, was die „Crowd“ wollte und was er als nächstes zu spielen hatte. „Es geht immer darum, Menschen bewegen zu können. Mit Musik oder mit einer Geschichte“, beschreibt Boris. „Und das funktioniert egal in welcher Art von Meeting. Die richtigen Knöpfchen zu drehen, ist im Marketing und in der Unternehmensführung genauso entscheidend wie in einem Club.“
Dem kann auch Jennifer zustimmen. Sie blickt ebenfalls auf einen Lebensabschnitt in der DJ-Szene zurück und weiss, was es heisst, tanzfreudige Menschen, bzw. heutzutage erwartungsvolle Kunden, richtig zu „lesen“ und zu verstehen. Bereits im Alter von 16 Jahren produzierte sie ihre ersten Tracks, machte sich als DJane („ME & her“) schnell einen Namen und tourte um die Welt. Das gehört allerdings schon länger der Vergangenheit an. Zuletzt gründete Jennifer vor anderthalb Jahren die Hundeschule Swiss Dog School. Die Liebe zur Musik und zum Tanzen hat sie beruflich mit der Liebe zu den Vierbeinern und der Natur eingetauscht.
Wenn Fremde dieselbe Wellenlänge haben und sich unterstützen
Jennifer und Boris sind beide Mitglieder in der Entrepreneurs’ Organization Zürich und schätzen den Austausch und Kontakt zu den anderen Membern sehr. „Es hat mich von Anfang an fasziniert, wie Menschen, die sich vorher noch nie getroffen haben, dieselben Probleme teilen. EO schafft einen Ort, an dem man gemeinsam über private oder berufliche Herausforderungen spricht“, erzählt Boris. Seit 2015 ist er bei EO und hat sich bereits nach 3-wöchiger Mitgliedschaft im Board engagiert.
Jennifer ist erst ganz frisch dabei. Sie weiss aber bereits durch ihren Lebenspartner Alex Bojer, der ebenfalls bei EO ist, welchen Mehrwert die Entrepreneurs’ Organization für die eigene Weiterentwicklung haben kann. „Ich konnte sehen, wie es meinem Partner durch den Erfahrungsaustausch in den Foren (beruflich) schnell besser ging. Jetzt bin ich selber im EO Accelerator dabei und bin gespannt auf das, was da kommt.“
Vermarktung nur noch für Kunden – nicht mehr für sich selbst
In beider Leben spielt Musik übrigens weiterhin eine Rolle. Wenn auch anders als zu aktiven DJ-Zeiten. Der Performance-Druck von damals ist raus, der Zwang zur Selbstvermarktung in der Szene zum Glück vorbei. Heute geniesst es Boris einfach, neue Beats und Klänge auszuprobieren und empfindet es als eine Art neue Freiheit und Erholung. In seiner Agentur dürfen sich übrigens auch seine Mitarbeiter an den Plattenteller wagen: er hat eine kleine Musikstation im Büro aufgebaut. Und seine Geschäftspartner und Auftraggeber? Die freuen sich über den Claim von admire – er lautet: „Wir machen Ihre Kunden zu Fans.“