Von Appenzell in die Welt hinaus: Wie ein Schweizer Beauty Brand international überzeugt

September 28, 2022

„One hand washes the other“ ist nicht nur eine Redensart. In diesem Fall handelt es sich um den Namen des allerersten Produkts der Firma Abhati Suisse: eine luxuriöse Handseife, basierend auf einer natürlichen Pflegeformel. Gründerin Anju Rupal startete Ende 2015 ihr Schweizer Hair & Skincare Unternehmen und mittlerweile verkauft sie ihr Produktsortiment weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus.

Es ist schon so etwas wie eine Bilderbuchgeschichte: Während die internationale Skalierung für viele Entrepreneure eine enorme Herausforderung darstellt, ging Anju die Markterschliessung leicht von der Hand. Sie ergab sich quasi fast von selbst, ohne grosse Risiken. Denn nach dem Business Launch zeigten Australien und die USA schnell Interesse an der Abhati Seife und klopften bei ihr an. Auf diese ersten beiden Länder sollten noch weitere Märkte folgen – und heute sind die Pflegeprodukte „made in Appenzell“ in Deutschland, Spanien, Singapur, Neuseeland, Dänemark und in Indien erhältlich.

Ein authentisches Narrativ führt zum internationalen Erfolg

Solange sie denken kann, wollte Anju schon immer die Welt verändern und etwas bewegen. In jungen Jahren als Greenpeace-Aktivistin in London, wo sie aufwuchs. Später als studierte Soziologin, Anthropologin und Sozialarbeiterin in der Schweiz. Sie hat sich seit jeher für Nonprofits eingesetzt und sich vor allem für die Förderung und Bildung von Frauen stark gemacht. Dies tut sie noch heute und verbindet ihr unternehmerisches Handeln mit sozialem Engagement. Abhati Suisse ist offiziell als Benefit Corporation zertifiziert. Und fragt man Anju nach ihren Zielen, lautet die Antwort nicht, noch weiter in zig Länder expandieren zu wollen – sondern mit jedem verkauften Shampoo, Duschgel oder Pflegeöl jungen Frauen und Mädchen im ländlichen Indien den Zugang zur Bildung zu ermöglich. Die Abhati-Gründerin unterstützt aktiv die Initiative „Educate Girls“ und hat bereits 400.000 Schultage ermöglicht.

Anjus indische Wurzeln spielen aber nicht nur bei diesem Bildungsprojekt eine Rolle. Sie legen auch den Grundstein für ihr erfolgreiches, internationales Business. „Abhati“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich übersetzt „das Leuchten“. Und so fächert sich allein schon mit dem gewählten Firmennamen ein ganzes Narrativ auf, das von Anjus Herkunft erzählt, von den aus Indien stammenden natürlichen Bestandteilen – wie Kurkuma, Tamarinde oder Wildkirsche – und von der besonderen kulturellen Bedeutung von Haar- und Körperpflege auf dem asiatischem Subkontinent. Das, was Anju mit ihrer Heritage Brand auf den Markt gebracht hat, ist durch und durch authentisch. Die qualitativ hochwertigen Produkte und die nachhaltig orientierte Unternehmensphilosophie überzeugen und sprechen daher Kunden weltweit an.

Erfolgsrezept: Immer mit den Besten arbeiten

Natürlich kann Anju nicht gleichzeitig in allen Ländern sein. Das muss sie aber auch nicht, weil sie sich ein starkes Netzwerk und jeweils vor Ort ansässige Teams mit zuverlässigen Partnern aufgebaut hat. Auf diese Art lässt sich vom idyllischen Appenzell aus eine internationale Beauty-Marke vertreiben.

Hier in der Schweiz wird sie tatkräftig von ihrem Team unterstützt. Ebenso von der Entrepreneurs Organization, bei der sie seit 2004 Member ist. Damals übrigens als eine der ersten Frauen am Züricher Standort. „EO ist immer für mich da und nach all den Jahren Mitgliedschaft kann ich sagen, dass mich der Austausch untereinander, die Treffen und die unzähligen Gespräche zu dem gemacht haben, was bzw. wer ich heute bin.“ Vor allem hat sie gelernt, vor ambitionierten Zielen nicht zurückzuschrecken. Die erste globale Schweizer Lifestyle Brand ins Leben rufen, die Nachhaltigkeit und schickes Design in Einklang bringt? Ja, das ist realisierbar – wie man an Abhati Suisse sieht.

Was sie international so erfolgreich gemacht hat, sind ausserdem ihre zwei Grundsätze: „Wenn du dich vergrössern möchtest, arbeite nur mit den Besten!“ Denn Amateursarbeit kostet einen am Ende nur mehr Geld – also nicht am falschen Ende sparen. Und: „Hab keine Angst zu fragen, wenn du selber etwas nicht weisst.“ Ehrlichkeit und Transparenz überzeugen andere mehr als vorgegaukeltes Allwissen.

Diese zwei Ratschläge beherzigt inzwischen auch ihre zweite Tochter, die früher oder später Abhati Suisse von ihrer Mutter übernehmen wird. Doch bis es soweit ist, nimmt Anju selber noch eines der nächsten Länder in Angriff: Korea wartet schon auf die Appenzeller Pflege- und Verwöhnprodukte, die einen zum Strahlen und „Leuchten“ bringen. 

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