Was ist Glück? Und wie findet man es? Die meisten Forscher*innen sind sich heute einig, dass die Umstände in die wir hineingeboren werden, unsere biologische Disposition (40 Prozent), die gesellschaftlichen, kulturellen Erwartungen und zufällige Ereignisse (10 Prozent) und unser eigenes Verhalten (50 Prozent) die wichtigsten Faktoren sind, die unser Glücksgefühl beeinflussen. 50 Prozent, die also jede*r selbst in der Hand hat, ist eine ganze Menge. Zu diesen Fragen forscht Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen. Er beschäftigt sich mit den Tretmühlen des Glücks. In seiner Forschung geht er dem Phänomen nach, dass es nicht automatisch glücklicher macht, wenn einem immer mehr an ökonomische Ressourcen zur Verfügung stehen, im Gegenteil. Er hat in einem Vortrag an Schweizer EO Unternehmer fünf Ratschläge gegeben, die jede*r einzelne und vor allem Unternehmer*innen beherzigen sollten, um sich und ihren Mitarbeiter*innen in den Tretmühlen des Glücks weiter zu kommen:
Balance finden zwischen Geld und Zeit
Das durchschnittliche subjektive Wohlbefinden der Menschen stagniert ab einer bestimmten Einkommenshöhe, wenn man der Wissenschaft glaubt. Geld alleine, macht somit nicht glücklich, wenn die Zeit fehlt dieses auszugeben oder die eigenen Bedürfnisse wie Gesundheit, Ruhe oder Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen, nicht erkauft werden können. Der Schlüssel zum Glück liegt somit in der Balance zwischen Geld und Zeit.
Die Intrinsische Motivation in sich wecken
Den Japanern zufolge hat jeder Mensch ein Ikigai. Ikigai ist das, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen, oder auch ganz einfach: der Sinn des Lebens. Das Ikigai ist in uns verborgen, und wir müssen geduldig forschen, um es zu finden. Gelingt es uns, haben wir die Chance, gesund und glücklich alt zu werden und die eigenen Fähigkeiten und Potenziale gezielt einzusetzen.
Die eigene Autonomie leben und durchhalten
Ein wichtiger Faktor in unserer durchökonomisierten Welt ist, die eigene Autonomie zu erfahren und möglichst wenig fremdbestimmt zu sein. Seine Talente selbstbestimmt einzusetzen, kann viel Zufriedenheit auslösen. Doch auch dieses Glück ist fragil, wenn zum Beispiel die eigenen Leistungen ständig mit denen anderer verglichen werden. Die eigenen Entscheidungen zu tragen und sich nicht mit anderen zu vergleichen, ist anspruchsvoll aber ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Glücklichsein.
Eine Vertrauenskultur untereinander zu etablieren
Homeoffice und der flexibler Umgang mit sich stetig verändernden Arbeitssituationen ist mittlerweile Alltag für Mitarbeiter*innen und Unternehmer*innen geworden. Der Schlüssel für eine zufriedene Belegschaft ist ein Arbeitsklima, das auf einem stabilen Grundvertrauen fusst. Dieses setzt ein positives Menschenbild von grundsätzlich motivierten, arbeits- und leistungswilligen Mitarbeiter*innen voraus. Weg von Kontrolle hin zu Vertrauen.
Einen regelmässigen Erfahrungsaustausch fördern
Ehrlicher Austausch und das gemeinsame Lernen anhand der Erfahrungen ist ein wichtige Quelle eigenen und gemeinsamen Glücks – eine Community Gleichgesinnter zu finden, die die gleichen Erfahrungen, Erfolge und Durststrecken erlebt hat und diese bereitwillig teilt. Genau eine solche aktive Gemeinschaft für Unternehmer ist EO.